Review< Zurück 16.06.2009

Bronson

Von Ahmed Abdalla

So unglaublich die Geschichte von Englands berühmtesten Gefangenen auch sein mag, sie ist wahr. Charles Bronson aka Mickey Peterson sitzt seit 34 Jahren im Gefängnis, davon 30 Jahre in Einzelhaft. Alles begann mit einem missglückten Überfall auf eine Trafik, der ihm 26 Pfund brachte. Einige nennen diesen Film den „Clockwork Orange“ des 21 Jahrhunderts.

Purer Wahnsinn! Mehr muss man zu Charles fucking Bronson eigentlich gar nicht mehr sagen. Die Geschichte von Bronson beruht auf der wahren Geschichte von Mickey Peterson, der von der Englischen Presse als „the most violent prisoner in Britain“ bezeichnet wird. Eine Ehre die er seinem Alter Ego Charles Bronson zu verdanken hat. Im Jahr 1974 wird der 22 jährige Mickey nach einem Überfall auf eine Trafik (bei der er sage und schreibe 26 Pfund erbeutete) für 7 Jahre eingebuchtet. Als das Urteil ausgesprochen wird, meint seine konservative und gutmütige Mutter noch: „Keine Sorgen Michael, du bist in 4 Jahren wieder draußen!“ Sie hat keine Ahnung wie falsch sie damit liegt. Mickey aka Charles Bronson schafft es durch unzählige Geiselnahmen und schwere Körperverletzungen von Polizisten und Mitgefangenen seinen Haftaufenthalt auf 24 Jahre hoch zu prügeln. Insgesamt besucht er mehr als 120 Gefängnisse inkl. der Hochsicherheitsanstalt Broadmoor. Sein einziger Wunsch ist es berühmt zu werden - es bleibt fraglich ob das durch diesen Arthausfilm gelingt. Aber der Film ist aber auf keinen Fall ein Verbrechen.

Der Schauspieler Tom Hardy (Band of Brothers) ist in der Rolle des verrückten Mickey sehr überzeugend. Er besuchten Mickey sogar im Gefängnis und studierte ihn auf das Genauerste. Der Film schneidet immer wieder zu einer Varieteevorstellung in der Mickey als Komiker sein eingebildetes Publikum unterhaltet. Dieses Crosscutting macht den Film stimmungsvoll und hebt ihn von bekannten Gefängnisdramen ab, kann aber auch nicht über eine schwache Geschichte hinwegtäuschen. Die Varieteeszenen dienen primär dazu dem Konzept von Charles Bronson auf den Grund zu gehen und die Psyche dieses Menschen zu visualisieren. Die im Varietee projizierten dokumentarische Filmauschnitte nehmen zu einem gewissen Grad einen Höhepunkt vom Film weg, aber wie gesagt, dem Film geht es nicht darum dokumentarisch die brutalen Ereignisse zu erzählen, sondern den Menschen oder das Tier Bronson zu durchleuchten..

Der Film prügelt sich von einer Keilerei zur nächsten. Der einzige Zeitverweis sind die Narben in Mickey's Gesicht, die manchmal mehr und manchmal weniger verheilt sind. Gründe für die brutalen Schlägereien gibt es so gut wie keine - auch der Codex von dem Mickey am Anfang etwas murmelt, kommt nicht wirklich heraus. Im Großen und Ganzen ist der Film eine schier nie endende Knastschlägerei bei der niemand stirbt.

Bronson ist definitiv sehenswert, aber schafft es nicht seinem Namen als Clockwork Orange des 21 Jahrhunderts gerecht zu werden. Im Vergleich zu anderen Psychoschlägerfilmen wie zum Beispiel Chopper, ist er aber dennoch um einiges unterhaltsamer und verständlicher. Bronson ist ein Holigan Arthausfilm, der auf ästhetische Art versucht das Mysterium von Charles Bronson zu durchleuchten. Leider fehlen viele psychologische Erklärungen, wodurch Mickey trotz versuchter Komplexität eher flach bleibt. Er ist wer er ist, purer Wahnsinn.

Meine Wertung:
2.5 Kinomos